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Future Skills erkennen: Welche Fähigkeiten Dein Unternehmen morgen stark machen


29.7.2025

9
 Minuten Lesezeit

In einer Arbeitswelt, die von Digitalisierung, Fachkräftemangel und gesellschaftlichem Wandel geprägt ist, stellt sich für Unternehmen eine zentrale Frage: Welche Fähigkeiten brauchen meine Mitarbeitenden, um auch morgen wirksam, sicher und gestaltungsfähig zu bleiben?

Future Skills sind nicht bloß ein Trendbegriff aus der Bildungsdebatte – sie bezeichnen ganz konkrete Kompetenzen, die Menschen und Organisationen in die Lage versetzen, auf Veränderungen nicht nur zu reagieren, sondern sie mitzugestalten. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wird diese Frage besonders relevant: Mit begrenzten Ressourcen, aber hoher Agilität brauchen sie Mitarbeitende, die mitdenken, mitlernen und mit verändern.

⚙️ Was sind Future Skills – und wie sind sie strukturiert?

In einer fundierten Analyse hat der Stifterverband gemeinsam mit McKinsey1 Future Skills in vier große Kompetenzfelder eingeteilt. Sie zeigen, dass es nicht nur um Technik oder Tools geht – sondern um die Fähigkeit, sich in einer dynamischen Welt zu orientieren und handlungsfähig zu bleiben.

1. Klassische Kompetenzen
Darunter fallen Basiskompetenzen wie Kommunikation, Teamfähigkeit, Problemlösung oder Selbstorganisation. Auch kritisches Denken, Lernmotivation und Verantwortungsübernahme gehören dazu. Diese Fähigkeiten bilden das Fundament – ohne sie ist jede Weiterbildung wirkungslos.

2. Digitale Schlüsselkompetenzen
Hier geht es um den souveränen, reflektierten Umgang mit digitalen Tools und Daten. Dazu zählen etwa Kollaboration in digitalen Räumen, Datensicherheit, Medienkompetenz oder die Fähigkeit, digitale Informationen zu bewerten und einzusetzen – unabhängig von der Branche.

3. Technologische Kompetenzen
Diese umfassen spezialisierte Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Technologien – etwa in der Datenanalyse, Automatisierung, Programmierung oder im Bereich Künstliche Intelligenz. Sie sind seltener in der Breite nötig, aber für bestimmte Rollen erfolgskritisch und in Zukunft häufiger gefragt.

4. Transformative Kompetenzen
Hier wird es spannend: Transformative Kompetenzen befähigen Menschen dazu, Wandel aktiv zu gestalten – etwa durch Innovationsfähigkeit, interdisziplinäres Denken, Resilienz, kulturelle Sensibilität oder nachhaltiges Handeln. Sie machen nicht nur beruflich wirksam, sondern gesellschaftlich relevant.

Diese vier Bereiche zeigen: Future Skills sind nicht nur für High Potentials oder Fachkräfte in Digitalisierungsprojekten wichtig. Sie betreffen alle Mitarbeitenden, unabhängig von Hierarchie oder Abteilung.

🧩 Warum gerade KMU sich mit diesen Kompetenzen befassen sollten

Für KMU stellen sich Transformationsprozesse oft direkter dar: Neue Tools oder Märkte können nicht über Monate eingeführt oder analysiert werden. Sie werden oft mit den Menschen, die da sind „on the go“ entschieden. Und genau deshalb wird es entscheidend, wie handlungsfähig das eigene Team ist.

Future Skills liefern hier den Hebel: Sie ermöglichen nicht nur mehr Effizienz, sondern mehr Selbstständigkeit, mehr Beteiligung, mehr Lernfähigkeit im Alltag. Wer beispielsweise gelernt hat, sich neue digitale Werkzeuge selbst zu erschließen, spart nicht nur Einarbeitungszeit, sondern bringt oft direkt neue Ideen zur Anwendung mit. Das gilt besonders dann, wenn Unternehmen nicht nur Qualifikationen einkaufen können, sondern mit den Kompetenzen arbeiten müssen, die bereits im Team vorhanden sind.

🔍 Nicht nach Schwächen suchen – Lernpotenziale erkennen!

Oft wird Kompetenzentwicklung mit Leistungsbewertung verwechselt. Doch darum geht es hier nicht. Der Blick auf Future Skills dreht sich nicht um Defizite, sondern um Entwicklungsräume.

Kompetenzdiagnostik oder Standortbestimmungen sind dann sinnvoll, wenn sie nicht als Beurteilung, sondern als Einladung zur Weiterentwicklung verstanden werden. Wenn Mitarbeitende das Gefühl bekommen: „Ich muss nichts beweisen – ich darf wachsen.“ Gerade in KMU, wo persönliche Beziehungen und Vertrauen eine große Rolle spielen, ist dieser Perspektivwechsel entscheidend. Es braucht keine Bewertungsbögen, sondern Gespräche. Kein Scoring-System, sondern gemeinsames Nachdenken: Was können wir schon gut? Was wird auf uns zukommen? Und was möchten wir lernen?

🗺️ Wie erkennt man, welche Kompetenzen fehlen?

Ein erster Schritt ist die Reflexion über aktuelle Herausforderungen im Unternehmen. Gibt es Projekte, die immer wieder ins Stocken geraten? Aufgaben, die nur von Einzelpersonen gemeistert werden? Technologien, die aus Unsicherheit nicht eingesetzt werden? Solche Beobachtungen geben Hinweise darauf, welche Kompetenzen fehlen oder besser: welche Potenziale noch nicht erschlossen sind.

Eine einfache Methode ist das sogenannte Kompetenz-Mapping: Dabei werden bestehende Fähigkeiten im Team sichtbar gemacht. Nicht nur formale Abschlüsse, sondern auch Erfahrungswissen, Interessen, informelle Lernwege. Im Abgleich mit strategischen Zielen oder künftigen Anforderungen lassen sich so echte Entwicklungsfelder erkennen. Besonders hilfreich ist es, wenn Teams diese Analyse selbst vornehmen zum Beispiel in moderierten Workshops oder Entwicklungsgesprächen. Das fördert nicht nur Eigenverantwortung, sondern verankert Lernen als Teil der Kultur.

🌱 Lernen braucht Gelegenheiten, keine Zertifikate

Future Skills wachsen nicht durch Schulungen allein. Sie entwickeln sich durch Erfahrung, Austausch, Fehler, neue Aufgaben – durch Räume, in denen Lernen erlaubt und erwünscht ist. Das können kleine Experimente sein, neue Rollen im Projekt oder eine regelmäßige Lernzeit im Arbeitsalltag. Besonders in KMU kann Lernen viel informeller und anwendungsnäher geschehen als in großen Organisationen. Das ist kein Nachteil, sondern eine große Chance: Wissen muss nicht perfekt aufbereitet sein, sondern nützlich.

✅ Fazit: Kompetenzen sind das neue Kapital

Zukunftskompetenzen sind kein Add-on für Weiterbildungswillige. Sie sind das eigentliche Betriebssystem einer lernfähigen Organisation. Wer sie entwickelt, stärkt nicht nur die Menschen, sondern auch die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens selbst.

Der Einstieg ist oft einfacher als gedacht. Er beginnt mit einem offenen Gespräch. Mit einer ehrlichen Beobachtung. Und mit der Entscheidung, Lernen nicht als Ausnahme, sondern als Alltag zu begreifen.

📬 Neugierig geworden, wie man Future Skills konkret im Alltag fördert? In Teil II dieser Beitragsreihe zeigen wir, wie Unternehmen mit einfachen Mitteln Lernräume schaffen und warum kleine Impulse oft mehr bewirken als große Programme.

1Stifterverband, McKinsey & Company (2021): Future Skills 2021, Link hier.

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